Folge 187 der preisgekrönten Hörspielreihe Gruselkabinett: Algernon Blackwood – Die Weiden (Hörspiel-VÖ: 24.11.2023; Titania Medien)

Mit der mehrfach preisgekrönten Titania Medien-Hörspielreihe Gruselkabinett entstanden von 2004 bis heute bislang 187 ausgezeichnete Produktionen über Vampire, Hexen, Gespenster, Teufel und mordende Puppen. Neben Klassikern der Schauerromantik wie Dracula, Frankenstein oder Der Vampir bietet die Reihe auch unbekannte Perlen, die teilweise noch nirgendwo in deutscher Sprache erschienen sind. Bekannte Synchronschauspielerinnen und -schauspieler verleihen den Hörspielen die jeweils passende Nuance, damit die Hörerinnen und Hörer tief in die Geschichten eintauchen können. Authentische Geräusche und sorgfältig ausgewählte Musik entführen in die entsprechende Zeit und schaffen eine ganz eigene Welt. Auf Splatter-Elemente oder effektheischenden Horrorschock wird hierbei zugunsten der Stimmung verzichtet, stattdessen sorgen die werkgetreuen Hörspiele für subtilen Schauder.

Nun erscheint nach Folge 180 Das Unbewohnte Haus nach einer Erzählung des Schriftstellers, Philosophen, Radiomoderatoren und Rebellen Algernon Blackwood im Rahmen der Reihe Gruselkabinett mit Folge 187 eine seiner berühmtesten Geschichten Die Weiden. Der im März 1869 geborene Engländer hatte schon in jungen Jahren ein äußerst bewegtes Leben. Er besuchte verschiedene Privatschulen, darunter auch die Schule der Herrnhuter Brüdergemeine im Schwarzwald und unternahm mehrere Reisen durch die USA, Kanada und der Schweiz. Im Jahr 1899 kehrte Blackwood in sein Heimatland zurück und begann nach mehreren erfolglosen unternehmerischen Unterfangen (u. a. als Farmer, Gastwirt und Molkereibesitzer) zu schreiben. Als Autor zahlreicher Gruselgeschichten schuf er unter anderem die Figur des „Shorthouse“, der verschiedene übersinnliche Abenteuer erlebt. Blackwood gab außerdem an, selbst Geistererscheinungen gesehen zu haben und setzte auch dies in seinen Geschichten um. Bemerkenswert ist vor allem Blackwoods naturmystischer Ansatz sowie seine hintergründige Art, unheimliche Geschichten zu erzählen, mit der er zahllose Freunde phantastischer Literatur, aber auch literarische Zeitgenossen, in seinen Bann zog. So äußerte sich H. P. Lovecraft mehr als wohlwollend: „Über den Rang von Algernon Blackwoods Genie lässt sich nicht streiten.“ Umfangreiche Infos über Algernon Blackwood finden sich beispielsweise bei https://www.deutschelovecraftgesellschaft.de/wiki/artikel/488-blackwood-algernon/.

Die bekannte Kurzgeschichte The Willows aus dem Band The Listener And Other Stories von 1907 (dt.: Die Weiden aus Das Leere Haus) ist inspiriert durch eine Kanutour Blackwoods ins Donaudelta und dank der detaillierten Landschaftsbeschreibungen, der morbiden Stimmung und der sich allmählich steigernden scheinbaren Bedrohung repräsentativ für Blackwoods Werk:

Landschaft an der Donau, 1907: Fasziniert von der Abgeschiedenheit einer Sandbank in der Donau schlagen zwei Kanufahrer in der Einsamkeit ihr Nachtlager auf. Schnell spüren sie eine unsichtbare Bedrohung, die von den Weiden auszugehen scheint und für die sie zunächst keinen Urheber ausmachen können. Doch in der Nacht wird ihr Kanu fahruntüchtig gemacht, und die bisher nur gefühlte Gefahr scheint tatsächlich real zu sein…

Hörprobe GK187